Demenz im Spital
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Demenz im Spital

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Erfahrungsbericht

Ein Krankenhausaufenthalt ist für Menschen mit Demenz oft eine beängstigende Erfahrung. Durchdachte Konzepte können Betroffenen bessere Versorgung und deren Angehörigen mehr Sicherheit bringen.

Von Claudia Schanza und Rosi Dorudi

In Österreich leben derzeit etwa 150.000 Menschen mit einer Form von Demenz. Gertrude Adlmanseder, MSc ist Bereichsleiterin für Neurologie und vier Ambulanzen am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried. Seit 2018 setzt die Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin (DGKP) ein Projekt zur Verbesserung des Umgangs mit Patient*innen um, die an Demenz erkrankt sind. „Aufgrund der demografischen Entwicklung und steigenden Lebenserwartung könnte die Zahl der Demenzkranken bis 2050 auf 230.000 ansteigen.“ Müssen Demenzpatient*innen wegen anderer Erkrankungen ins Spital, kann ihr Aufenthalt zu einer Krisensituation mit negativen Auswirkungen auf die weiteren Lebensperspektiven werden. „Das gilt besonders für ältere Menschen.“

Gut leben mit Demenz

Um auf die zunehmenden Anforderungen in Kliniken zu reagieren, veröffentlichte das Gesundheitsministerium die Orientierungshilfe „Gut leben mit Demenz“, die Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgungsqualität beschreibt. In der zweiten Auflage wurde die Expert*innensichtweise um die Perspektive von betroffenen Menschen ergänzt. Im Fokus sind u. a. Schulungen, die das Pflegepersonal auf den Umgang mit herausfordernden Verhaltensweisen vorbereiten. „Wir haben uns aktiv an der Aktualisierung beteiligt, da wir seit vielen Jahren intensiv an der Sensibilisierung aller Mitarbeitenden für das Thema Demenz arbeiten und die Betreuung vor Ort kontinuierlich weiter verbessern möchten“, erklärt Adlmanseder.

Kooperation mit Alzheimerhilfe

Das Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried arbeitet eng mit der MAS Alzheimerhilfe zusammen, einer österreichweiten Anlaufstelle für Fragen rund um Demenz und Alzheimer. „Mittlerweile ist es uns gelungen, zwei bis sechs MAS- Aktivtrainer*innen auf allen Stationen einzusetzen, die das Personal bei der Betreuung unterstützen.“

Um Verhaltensauffälligkeiten und akute Verwirrtheitszustände zu reduzieren, wird eine Demenz oder Delirgefährdung in der Patient*innenakte angezeigt. „Zur weiteren Unterstützung nützen wir eine KI-basierte Anwendung, die das Delirrisiko auf Grundlage von bestehenden Daten wie Diagnosen, Medikationen und Pflegeplänen bewertet.“

Sprechen wir über Demenz

 Ein wichtiger Bestandteil der Betreuung sei laut Adlmanseder die Unterstützung durch Angehörige.

„Es hilft, wenn sie die Demenzbetroffenen während des Aufenthaltsbegleiten und deren spezifische Gewohnheiten mit dem Pflegepersonal absprechen.“ Sie seien verlässliche Bezugspersonen in der fremden Umgebung und unterstützen die Erkrankten bei der Bewältigung von Krisen. „Das Wichtigste ist jedoch, dass wir über das Thema Demenzmehr in der Öffentlichkeit sprechen“, konstatiert die Expertin. „Für Angehörige ist es wichtig, frühzeitig Unterstützung in Anspruch zu nehmen, bevor die Belastung zu groß wird.“

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