Sylvia Rameder als Sprecherin
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Der Ton macht die Musik

Interview

Sylvia Rameder ist als ausgebildete Sprecherin die bekannteste Stimme im Göttlicher Heiland Krankenhaus Wien. Außerdem hält die Kickboxtrainerin im Spital Deeskalationsseminare ab.

Von Claudio Honsal

Vinzenz magazin: Wie kam es zu Ihrer Zweitkarriere als Sprecherin?

Sylvia Rameder: Die habe ich dem Krankenhaus zu verdanken. Bei einer Employer-Branding-Veranstaltung der Vinzenz Gruppe sprach mich ein Tontechniker des Spitals auf meine Stimme an. Er meinte, dass ich sehr gut spreche und ob ich nicht mehr daraus machen möchte. Nach kurzem Überlegen war ich soweit.

Sie absolvierten die Sprecher*innenausbildung.

Ich begann während der Lockdowns online bei einer Sprachschule mit den Basiskursen. Danach belegte ich weiterführende Präsenzkurse in Werbung und Synchronsprechen. Und so ging es weiter und weiter, denn eine Sprecherinnenausbildung ist nie beendet.

Wie lief die Ausbildung ab?

Anfangs wird einem schmerzhaft bewusst, dass man weder sprechen kann noch die deutsche Sprache richtig beherrscht sowie anwendet. Wir lernten die richtige Betonung in der Hochsprache, die Nuancen im Tonfall, das richtige Atmen und die Stimmlage. Alles Dinge, die im Alltag nicht bedacht werden. Ein faszinierendes Metier.

Haben Sie ein Vorbild?

Ja, Chris Lohner. Sie hören die Österreicher*innen Tag für Tag: auf jedem Bahnhof, bei den Wiener Linien und wer weiß noch wo. Eine Ausnahmeerscheinung mit einer Stimme, die jeder kennt, die ins Ohr geht und mit der ich aufgewachsen bin.

Eine Ausbildung zur Sprecherin ist nie beendet.

Sylvia Rameder

Sylvia Rameder

Administration, Sprecherin

Konnten Sie Ihre Stimme schon einem großen Publikum präsentieren?

Im Spital durfte ich in der Adventzeit Weihnachtsgeschichten und Adventgedichte vorlesen, über die allgemeine Sprechanlage in der Portierloge. Man konnte mich täglich im ganzen Haus hören, um Punkt 13.00 Uhr. Und am 24. Dezember durfte ich das Weihnachtsevangelium lesen. Eine Aktion, die so gut ankam, dass wir sie heuer wiederholen werden. Das freut mich sehr. Außerdem bin ich gerade dabei, die neue Telefonanlage des Krankenhauses zu besprechen.

Setzen Sie Ihre Kenntnisse als Sprecherin auch extern ein?

Ich installierte meinen privaten monatlichen Podcast über Wiener Kaffeehäuser und Kaffeehausgeschichten. Damit begann ich nach den Lockdowns. Mittlerweile hat er eine große Hörerschaft, denn über Kaffee gibt es so viel Interessantes zu berichten. Angesichts der über tausend Kaffeehäuser in Wien werde ich den Podcast wohl noch länger betreiben.

Sie leiten im Spital aber auch Seminare in asiatischer Kampfkunst (Foto). Wie kam es dazu?

Ich besitze den braunen Gürtel im Kickboxen und unterrichte das seit 2022 im KaiGym am Handelskai, neben Krav Maga und philippinischen Kampfsportarten. Eine weitere Passion von mir. Und ich halte immer wieder Seminare für die Mitarbeiter*innen des Spitals ab. Harmonische Kampfkunst kann im Alltag mental sehr helfen und lehrt einen besseren Umgang mit dem Gegenüber.

Silvia Rameder beim Kickboxen
Göttlicher Heiland Krankenhaus Wien

Vita

Sylvia Rameder

1978 in Wien geboren. Nach der Handelsschule folgt eine breite Berufspraxis: Mitarbeiterin der SVA der gewerblichen Wirtschaft, Buchhalterin im ORF-Shop und eine Lehre zur Tierpflegerin inklusive Praxis beim Tierarzt. Seit 2018 im Göttlicher Heiland Krankenhaus Wien: zuerst in der Portierloge, aktuell in der Aufnahme. Zusätzlich absolviert Rameder eine Sprecher*innenausbildung und ist seither regelmäßig über die Lautsprecher der Klinik zu hören.

Sie betreibt einen Kaffeehaus-podcast (www.wienerkaffeehausgeschichten.com), unterrichtet Kickboxen in einem Kampfsportzentrum und hält im Krankenhaus Selbstverteidigungsseminare für Mitarbeiter*innen ab.

Bild: Marcus Deak

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