Zwischen Tradition und Zukunft: Seit 30 Jahren entwickelt sich die Vinzenz Gruppe weiter, um Menschen in allen Lebensphasen zu begleiten.
Von Annemarie Kramser
Jede Zeit bringt ihre eigenen Herausforderungen, und jede Not der Zeit verlangt nach neuen Antworten sowie dem Mut, diese Lösungen in die Tat umzusetzen. Die Geschichte der Vinzenz Gruppe und ihrer Gründerinnen ist eine Geschichte des Willens, Antworten auf die Not der Zeit zu finden. Dieser Antrieb brachte immer wieder Innovationen hervor und führte zu einem Wandel des Unternehmens, der die Menschen stets in den Mittelpunkt stellte.
Vinzenz von Paul erkannte bereits im 17. Jahrhundert, dass Nächstenliebe und Hilfe nur dann nachhaltig wirken können, wenn sie gut organisiert sind. Mit dieser Vision legte er den Grundstein für die moderne Caritas.
Seine Schülerinnen, die Barmherzigen Schwestern von Wien-Gumpendorf, erkannten im 20. Jahrhundert, dass ihre Krankenhäuser eine moderne Führung benötigten, um auch in Zukunft allen Menschen eine hochwertige Versorgung zu gewährleisten. Daher gründeten sie 1995 die Vinzenz Gruppe und schufen damit eine Struktur, die Stabilität und Professionalität vereinte.
Dieser Schritt war alles andere als leicht. Schwester Cordula, Generaloberin des Ordens, erinnert sich: „Es war schmerzlich, die Führung abzugeben. Doch wir wussten, dass es der einzige Weg war, unsere Werke für die Zukunft zu sichern.“ Bei allen Zukunftsplanungen für die Werke stand für die Ordensfrauen immer das Ziel im Vordergrund, die christlichen Werte lebendig zu halten und in den modernen Krankenhausbetrieb zu übertragen.
1995 beschloss der Generalrat des Kapitels die Gründung der Vinzenz Holding GmbH.
Die Not der Gegenwart ist geprägt von mehreren Herausforderungen: Die Medizin macht enorme Fortschritte, wird immer individueller und gleichzeitig kostenintensiver. In Kombination mit demografischen Veränderungen und Personalmangel steht unser Gesundheitssystem vor massiven Belastungen. „Wir stehen an einem entscheidenden Punkt im Gesundheitswesen“, erklärt Dr. Michael Heinisch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Vinzenz Gruppe. „Es geht nicht nur darum, kurzfristige Finanzierungslücken zu schließen, sondern darum, ein nachhaltiges System zu schaffen, das den lebenslangen gesundheitlichen Bedürfnissen gerecht wird. Ein Paradigmenwechsel, der Prävention und Eigenverantwortung stärker in den Fokus rückt, ist unerlässlich.“
Um dieser Entwicklung aktiv zu begegnen, hat sich die Vinzenz Gruppe einer tiefgreifenden Weiterentwicklung verschrieben. Aus einer reinen Krankenhausgruppe hat sie sich zu einem Gesundheitsunternehmen entwickelt, das Angebote für alle Lebensphasen der Menschen bereitstellt. Von der Prävention über die Akutmedizin bis hin zu Rehabilitationsangeboten und verschiedenen Wohnformen im Alter bietet sie ein breites Spektrum an Lösungen. Dazu gehören Gesundheitsparks, die verschiedene Versorgungsbereiche nahtlos verbinden, innovative Präventionsprogramme und digitale Tools, die eine orts- und zeitunabhängige Steuerung der eigenen Gesundheit ermöglichen.
„Unser Ziel ist es, Menschen ein Leben in Gesundheit zu ermöglichen – vom ersten Atemzug bis ins hohe Alter“, betont Heinisch. „Dabei setzen wir auf Innovation, Nachhaltigkeit und die konsequente Ausrichtung an den Bedürfnissen der Menschen. Auf diese Weise können wir den Auftrag unserer Orden im Gesundheits- und Pflegewesen auch in Zukunft erfüllen.“
Heute arbeiten mehr als 10.000 Mitarbeiterinnen* und Mitarbeiter* in den Einrichtungen der Vinzenz Gruppe. Mit höchster fachlicher Kompetenz leisten sie täglich persönlichen Einsatz für alle Menschen, die sich ihnen anvertrauen. „30 Jahre Vinzenz Gruppe sind eine Erfolgsgeschichte für uns alle – vor allem aber für das Bemühen, gemeinsam die richtigen Antworten auf die Nöte der Menschen und der Zeit zu geben“, sagt Heinisch.