Julia Schuster,
Kleine Zeitung
In den vergangenen drei Jahren wurden in Österreich nach internationalem Vorbild Community-Nursing-Pilotprojekte gestartet. Das Ziel der Gemeindeschwestern: bedarfsorientiert und bevölkerungsnah ältere, zu Hause lebende Menschen und ihre pflegenden Angehörigen zu unterstützen. Im Herbst 2024 befanden sich 117 Projekte mit mehr als 270 Community Nurses in der Umsetzung. Die Finanzierung erfolgte über die Europäische Kommission. Das Ausmaß österreichweit: 54,2 Millionen Euro.
Mit Ende des Jahres 2024 lief die Förderung aber aus. Community Nursing wurde zwar im Pflegefondsgesetz verankert, ob und wie viel Geld in die Projekte fließt, können die Länder nun aber selbst entscheiden. Das bringt ein niederschwelliges, gut angenommenes Angebot ins Wanken. Das Land Niederösterreich etwa will das Modell eigenständig weiterführen, in der Steiermark hingegen müssen die Gemeinden 40 Prozent der Kosten selbst tragen. Das lässt bei überbordenden Sozialausgaben in vielen Kommunen eine ernsthafte Diskussion um den Erhalt der Gemeindeschwestern ausbleiben. Damit Community Nursing tatsächlich implementiert und dadurch der immer höhere Betreuungsbedarf besser gedeckt werden kann, braucht es eine bundesweit einheitliche, leistbare Lösung. Die Voraussetzung dafür: ein klares Aufgabenprofil der Gemeindeschwestern und damit eine feste Verankerung im System. Denn nur wenn die Notwendigkeit von Community Nursing – unter Berücksichtigung bereits etablierter (Pflege-)Angebote – deutlich wird, kann der Pilot sicher landen.
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Bild: Richard Großschädl