Peter Springinklee, Ehrenamtlicher
zurück zur Übersicht

Hilfe von Herzen

Seelische Gesundheit

Peter Springinklee war Manager. Nun arbeitet er als Ehrenamtlicher und ist eine große Unterstützung. Er beantwortet, warum die Spitalsbesuche nicht nur den Patient*innen, sondern auch ihm Freude bereiten.

Von Heike Kossdorff

Zu Dienstbeginn schlüpft Peter Springinklee in seinen weißen Mantel, der ihn optisch gleich als Mitarbeiter des Herz-Jesu Krankenhauses Wien ausweist. Doch er kommt nicht aus der Medizin, sondern aus der Wirtschaft. Als Ehrenamtlicher ist er einmal pro Woche für rund drei Stunden in der Fachklinik für Bewegung tätig. Er führt Gespräche mit Patient*innen, spielt mit ihnen Karten oder begleitet sie in die Cafeteria.

Am Schalter des Departments für Akutgeriatrie und Remobilisation informiert er sich bei Stationsleiterin Cornelia Kobler über die aktuellen Patient*innen auf der Station. Er erfährt, wer schon länger hier ist und sich über eine Unterhaltung sowie Aufmerksamkeit freuen würde. Manche kennt er bereits von seinem letzten Besuch. So wie eine ältere Dame, die länger als geplant auf der Station bleiben musste. Springinklee klopft an ihre Zimmertüre und setzt sich zu einem Gespräch an das Bett. „Es ist immer schön, wenn mich jemand wiedererkennt und herzlich begrüßt.“

Zeit und ein offenes Ohr

Auf der Akutgeriatrie trifft Springinklee viele ältere Menschen. Manche von ihnen sind lange hier, oft sechs bis acht Wochen. „Da gerade sie häufig ein weniger dichtes soziales Umfeld haben, freuen sie sich meist sehr über eine nette Plauderei. Und die Möglichkeit, einmal erzählen zu können, was sie bewegt.“

Der 60-Jährige nimmt sich dafür gerne Zeit. „Ich bin auch schon einmal zum Abendessen geblieben, weil ich das Gefühl hatte, dass das jetzt wichtig ist.“ Beglückende Erlebnisse gebe es viele. „Wenn etwa eine Patientin meint, ich solle lieber mit ihrer Zimmerkollegin reden, weil die das heute ein bisschen mehr brauchen würde.“

Gute Geister

Jahrzehntelang war Springinklee als Topmanager erfolgreich, bis er nach einem Burn-out feststellte, dass er so nicht mehr weitermachen wollte, und sich neu orientierte. „Ich habe in der Zeit der Reha Stricken gelernt und arbeite jetzt ein bis zwei Tage in der Woche in einem Wollgeschäft. Das macht mir viel Spaß. Aber ich wollte zusätzlich noch etwas bewirken.“

Als seine Schwester vor vielen Jahren palliativ betreut wurde, habe er „die guten Geister der Ehrenamtlichen“ kennengelernt und war von ihrem Tun sehr angetan. Auf der Suche nach einer sinnvollen Tätigkeit las er in einer Bezirkszeitung zufällig, dass das Herz-Jesu Krankenhaus Wien Ehrenamtliche suche, und meldete sich zu einem Vorstellungstermin an. In zwei „sehr langen, recht persönlichen Gesprächen“ wurde über seine Motivation geredet, wie viel Zeit er sich zutraue und welcher Bereich ihn interessiere.

„Das Ehrenamt gibt viel zurück“

Ehrenamtliche begleiten Patient*innen zu Untersuchungen, übernehmen kleine Besorgungen oder verbringen Zeit mit ihnen. Als Springinklee im Frühjahr begann, brachten ihm eine Mitarbeiterin der Seelsorge sowie die Vorständin des Wertemanagements ein paar Kniffe bei. Zum Beispiel, wann er eine Grenze ziehen soll und sich am besten zurückzieht. „Aber ehrlicherweise habe ich mir das einfach zugetraut. Auf Menschen zuzugehen und mit ihnen zu reden, kann ich.“

Die Rückmeldungen von Patient*innen sind mehr als eine Entschädigung für die aufgewendete Zeit. Auch der Exmanager nimmt aus den Gesprächen und Begegnungen viel Positives mit. „Für andere da zu sein, macht auch etwas mit mir. Ich freue mich immer auf meinen Dienst und gehe danach mit einem guten Gefühl nach Hause.“ Außerdem weiß er die Wertschätzung seiner Arbeit seitens des Krankenhauspersonals zu schätzen. Er empfiehlt das Ehrenamt uneingeschränkt: „Es gibt viel mehr zurück, als man selber einbringen muss.“

Hinweis

Ehrenamtliche gesucht

Die Abteilung Werte & Ehrenamt des Herz-Jesu Krankenhauses Wien sucht Menschen, die hauptamtliche Mitarbeiter*innen ergänzen und Patient*innen unterstützen. Gefragt wäre ein Einsatz alle ein bis zwei Wochen, Freude an der Begleitung von Menschen und eine offene sowie empathische Einstellung. In vielen Einrichtungen der Vinzenz Gruppe sind Ehrenamtliche herzlich willkommen. Unterschiedliche Aufgaben sind auf den Homepages angeführt.

Kontakt:
Mag.a Theresa Stampler, BA
Werte & Ehrenamt
+43 1 7122684–8621
theresa.stampler@kh-herzjesu.at

Foto: Alek Kawka

Ähnliche Beiträge zu diesem Thema